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Der Wasserturm am halleschen Hauptbahnhof ist ein technisches Denkmal aus der Zeit der Dampflokomotiven. Gebaut um 1910 versorgte er die Wasserkräne am Personenbahnhof mit Kesselspeisewasser.

Die auffallenden stilistischen Differenzen des in neoromanischen Formen errichteten Ziegelschafts und der rein funktionalen Stahlkonstruktion werden durch die ausgewogenen Proportionen des Turms zusammengeführt.
Das Geländer über dem heute nur noch rudimentär erhaltenen Umlauf um den Behälter war eine filigrane, den Formen des Jugendstils entlehnte Konstruktion.
Bilder von der Reinigung
Der Schmutz der letzten 100 Jahre überlagert die farbliche Betonung der Architekturelemente. Über dem in rotem Ziegel gemauerten Sockel rahmen die ebenfalls roten Lisenen die im gelben Grund liegenden Fenster. Auch diese sind mit roten Klinkern akzentuiert.
Die Fenster waren mit Glasbausteinen verschlossen. Heute sind die meisten der Fenster jedoch vermauert.

 

Bilder aus dem Behälter

auf dem Tropfboden

auf dem Tropfboden

im Schaft

Im Innern des Schafts befinden sich Reste der Rohrinstallation, die durch den Tropfboden (eine Zwischendecke unterhalb des Behälters) bis in den Behälter geführt wurden.

In den Behälter gelangt man durch die die Kugel senkrecht durchstoßende Röhre. Unterhalb des Austritts auf das Plateau in der Laterne münden die beiden Füllrohre in Ventile. Durch kugelförmige Schwimmer wurden die Ventile geöffnet und geschlossen und dadurch der Wasserstand im Behälter reguliert.

Im Innern des 200 m³ fassenden Behälters hat man einen interessanten Einblick in diesen nur selten zugänglichen Bereich historischer Technik.
Darüber hinaus bietet sich ein eindrucksvolles optisches und akustisches Erlebnis innerhalb des kugelförmigen Raumes.

 

Im August 2003 wurde der Turm in Zusammenarbeit mit dem Vermessungsingenieur Frank Schöder digital erfasst.
Der Bestand wurde in allen Details aufgenommen und aus den gewonnenen Daten ein 3D-Modell generiert.
Das Denkmal wird so im virtuellen Raum bis in den Behälter hinein "begehbar", der Rohrverlauf, Ventile und Schwimmer lassen sich aus allen Richtungen darstellen.
 
Die Bestandsaufnahme bildete das Grundgerüst für die ebenfalls digitale Erfassung des Zustands von Ziegelschaft und Stahlkonstruktion. So konnten beispielsweise Einschusslöcher, Durchrostungen und Reparaturen, zentimetergenau eingemessen und dargestellt werden.
Nebenstehende Animation - ein Teil der Zustandsdokumentation - kann mit höherer Auflösung und kurzen Erläuterungen betrachtet werden.


Zustandskartierung von Bauhülle und Stahlkonstruktion
als gif - Animation

Mit steigender Dateigröße läuft die Animation 'flüssiger'.

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Nur an etwa 30-40 % der äußeren Stahloberfläche ist noch ein Schutzanstrich vorhanden - meist in einem Zustand wie links dargestellt. Der Lack ist spröde, rissig und blättert großflächig ab.

An der Bildunterkante befindet sich eine Farbkarte im Farbton RAL 6003.
Die Stahlkonstruktion war immer in diesem olivgrünen Farbton lackiert.
Das wird durch einen Querschliff des Schicht-aufbaus deutlich:

 
Der Querschliff offenbart den Schichtaufbau des Korrosionsschutzsystems.
Es lassen sich alle Schichten der Grundierung, des Zwischen- und Decklacks finden, im Optimalfall auch auf Bindemittel und Pigmente analysieren.
In Einzelfällen korrespondieren Literaturquellen, z.B. die 'Technischen Vorschriften für den Rostschutz von Stahlbauwerken' der Reichsbahn, mit den Befunden am Objekt.

Das linke Bild zeigt eine Fehlstelle der Grundierung der Kegelinnenseite. Durch Unterrostung wurden Teile des Lacksystems abgesprengt, der Korrosionsschutz lokal unwirksam.
Daraufhin wurde nach der Entfernung loser Bereiche und der Entrostung des Stahls ein Sanierungsanstrich appliziert.
 
Das rechte Bild zeigt einen Querschliff des äußeren Korrosionsschutzes im Normallicht und unter UV-Anregung.

Weitere Informationen zur Analyse der Beschichtung des Wasserbehälters sind als Flash-Animation vorbereitet: Lackanalyse

 
 

 

 

Diese Zeichnung vom 30. Juli 1906 stellt das Bauvorhaben zur Erhöhung des Wasserdrucks am Personenbahnhof vor.
Aufgrund der rasanten Zunahme des Güter- und Personenverkehrs in der Industrieregion Halle ist der Wasserverbrauch für Damflokomotiven enorm angestiegen. Um Druckschwankungen im Netz auszugleichen und ein weiteres Reservoir an einem zentralen Punkt im Bahnhofsbereich zu haben, wurde dann der Klönne-Turm errichtet.
Das Kesselspeisewasser kam aus dem Bahnbetriebswerk Peißen, östlich der Stadt. Dessen Kapazität allein reichte aber bald nicht mehr aus. Die halleschen Bahn-Wassertürme waren mit einem weiteren Zuflussleitung aus dem öffentlichen Wassernetz versehen. Bei Bedarf konnte somit Wasser aus dem Netz der Stadt entnommen und zum Befüllen der Kessel und Tender genutzt werden.

 

Im April ( ! ) 1939 wurde erwogen, einen Splitterschutz aus Stahlbeton um die Bahn-Wassertürme in Halle (Saale) zu errichten. Wegen der Lage direkt am Hauptbahnhof wurde die Umhüllung des Klönne-Turms als vorrangig erachtet.
Das Vorhaben ging über die Planungsphase jedoch nicht hinaus. Ob Geldmangel oder andere Gründe ausschlaggebend waren bleibt im Dunkeln.

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